Der Zahnriemen wird von der Kurbelwelle angetrieben und erfüllt zwei wesentliche Funktionen:
Zum einen sorgt er für den Antrieb der Nockenwellen für Ein- und Auslaß, d.h. für die Steuerung der Ventile. Im Fall der Einlaßnockenwelle ist noch der Phasensteller "zwischengeschaltet".
Nebenbei treibt er noch die Wasserpumpe an, die für die Kühlung des Motors sorgt.
Die Teile im Bild:
- = Nockenwelle, Einlaßseite
- = Nockenwelle, Auslaßseite
- = Antriebsrad der Wasserpumpe
- = Riemenspanner
- = Umlenkrolle (fest)
- = Kurbelwelle
Das hervorragende Bild stammt vom barchetta club nrw.
Ich behaupte mal einfach, dass ein Großteil der bekannten Motorschäden bei barchettas mit dem Zahnriemen zusammenhängen. Reißt dieser nämlich, dreht sich der Motor zunächst weiter und schlägt als erstes die Ventile krumm, wenn man Pech hat auch die Nockenwellen. Bei der barcheta ist der Zahnriemen nicht immer das Problem, oft liegt der Defekt auch an der Spannrolle. Daher ist eine regelmäige Wartung absolut unerläßlich. (Zylinderkopf mit 16 neuen Ventilen ca. 1000 Euro plus Einbau)
Das Dumme ist, man kann einen Zahnriemen nicht in prüfen, d.h. man muß ihn direkt wechseln und mit ihm die Spannrolle. Ein einmal benutzter Zahnriemen darf auch keinesfalls nochmal verwendet werden, gleiches gilt für die Spannrolle. Automatisch wird er sowieso gewechselt, wenn der Phasensteller zum Dieselteil mutiert ist und getauscht wird.
Damit betreten wir mal wieder den Bereich der Glaubensfragen: Wann soll ich ihn nun wechseln lassen? Klare Antwort: Bevor er reißt. Im Ernst: Fiat gab je nach Baujahr verschiedene Intervalle an: alle 105.000 km oder 120.000 km. Zuletzt gab es auf jedem Wartungsplan den Zusatz: "Alle 3 Jahre: Steuerriemen auswechseln - bei schwierigen Einsatzbedingungen (niedrige Außentemperatur, häufiger Leerlauf im Stadteinsatz, staubige Straßen) - mindestens alle 5 Jahre unabhängig vom Kilometerstand." Auch taucht auf den Wartungsplänen der Zusatz "Steuerriemen prüfen" auf, was aber in der Praxis nicht machbar ist. (Außer der Riemen ist schon so fertig, daß man es mit dem bloßen Auge sieht - dann wird es aber höchste Zeit!).
Und wann soll ich ihn nun wechseln? In der Praxis haben sich spätestens 80.000 km und 5 Jahre herauskristallisiert, je nach dem was früher eintritt.
Wenn man dann schon den Riemen machen läßt, kann man den Phasensteller und die Wasserpumpe gleich mit wechseln lassen, der Preis der Ersatzteile fällt in dem Moment nicht weiter ins Gewicht. (Insgesamt ein Spaß von ca. EUR 600,- mit allen Teilen.)
Der Zahnriemen ist eines der wichtigsten Teile des Motors, s.o. Es ist daher absolut unerläßlich, daß man zum Wechsel über die nötigen Spezialwerkzeuge (Arrettierklötze und Meßuhr) und Erfahrung verfügt!
Bei der Bestellung auf die Motorversion achten: M1/Step A haben einen anderen Riemen als M2. Und am besten immer das ganze Set bestellen, also Riemen, Wasserpumpe, Spanner und Umlenkrolle.